Wie mit Film in die Gegenwart eingreifen? Bereits in einem seiner ersten Filme, führt der Regisseur Želimir Žilnik den Dokumentarfilm an Grenzen, greift ein, macht seine Rolle als Regisseur transparent, beginnt zu inszenieren. Er stellt die Frage nach der Wirkungsmöglichkeit von Dokumentarfilm und Film überhaupt. Leitmotivisch zieht sich diese Suche nach Wahrhaftigkeit durch sein ganzes filmisches Schaffen. Žilniks filmische Sprache der Dringlichkeit steht im Dienst seiner Protagonisten, welche die Gesellschaft widerspiegeln und im Zentrum historischer Umwälzungsprozesse stehen.
Gemeinsam mit Želimir Žilnik werden wir in dieser eintägigen Masterclass eine Haltung untersuchen, die zwischen Dokumentation und Fiktion politisches Kino zum unabhängigen Lebensentwurf macht.
Želimir Žilnik (SRB) 1942 in einem deutschen Konzentrationslager in Serbien geboren, studiert Jura, macht seit 1967 Filme, gewinnt mit dem ersten Spielfilm EARLY WORKS 1969 den Goldenen Bären in Berlin. 70er-Jahre im Umfeld des Filmverlags der Autoren, München, entwickelt in den 80er- Jahren das Dokudrama im serbischen TV, 90er-Jahre Rückkehr zum unabhängigen Filmschaffen: MARBLE ASS (1995), FORTRESS EUROPE (2000), KENEDI-TRILOGY (2003 - 2007), THE OLD SCHOOL OF CAPITALISM (2009), ONE WOMAN - ONE CENTURY (2011), LOGBOOK SERBISTAN (2015) → zilnikzelimir.net
Moderation
Jenny Billeter (CH/ USA) Filmwissenschaftlerin. Programmatorin des ‹Fokus› an den Solothurner Filmtagen und Programmverantwortliche Dokumentarfilm beim Kino Xenix, Zürich. Davor langjährige Mitarbeit bei den Festivals Locarno und Visions du Réel in Nyon