Mentoring for DOCS ist ein Angebot zur Stärkung des dokumentarischen Erzählens: Erfahrene Mentorinnen und Mentoren, deren Filme regelmässig internationale Anerkennung finden, unterstützen Dokumentarfilmschaffende bei der Arbeit an ihren Projekten.
Dokumentarfilmprojekte können in allen Stadien eingereicht werden: von der Stoffentwicklung über die Herstellung bis zum Rohschnitt. Die Arbeit muss allerdings über die Themenwahl hinaus mindestens so weit fortgeschritten sein, dass eine klare Filmidee ersichtlich ist. Zentrale Entscheide, z.B. welche Geschichte der Film erzählen soll, müssen bereits getroffen sein. So muss unter anderem geklärt sein, wo der Konflikt liegt, den der Film aufbauen will. Auch eine Vision des Autors/der Autorin muss bereits spürbar sein.
Ein Mentorat dauert jeweils einen Tag (oder zwei halbe Tage), wobei Ort und Datum zwischen Mentor·inn·en und Teilnehmender·in individuell vereinbart werden. Je nach Form der Zusammenarbeit können auch weitere Beteiligte dabei sein (Kamera, Editing, Produktion).
Themen des Mentorats können zum Beispiel sein:
- Recherche
- Thematischer Fokus
- Auswahl der Protagonist·inn·en
- Autorenhaltung
- Filmische Umsetzung
- Filmische Handschrift
- Dramaturgie.
Zur Vorbereitung erhalten die Mentor·inn·en von den Filmschaffenden Text- und Bildmaterial, das den aktuellen Stand der Arbeit reflektiert.
Interessierte Dokumentarfilmschaffende bewerben sich mit einem elektronischen Dossier (max. 20 Seiten) sowie mit einem Motivationsschreiben, aus dem hervorgeht:
- der aktuelle Stand der Arbeiten
- nächste beabsichtigte Schritte
- Fragen, die das Mentorat klären soll.
Falls bereits vorhanden, wird auch Bildmaterial eingereicht (max. 20 Minuten, per Vimeo-Link). Aus dem Bildmaterial sollte bereits eine erzählerische Absicht erkennbar sein.
Wünsche betreffend die Wahl des Mentors/der Mentorin werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Nebst den unten genannten Mentor·inn·en stehen je nach Art des Projekts weitere erfahrene Berater·innen zur Auswahl.
Eingegeben werden können Projekte, die frei produziert werden und eine freie Finanzierungsperspektive haben. Der Hauptfokus ist Kino; Projekte mit anderen Auswertungsperspektiven sind aber ebenfalls möglich.
Das Angebot richtet sich auch an erfahrene Filmschaffende.
Filmschaffende, die einmal an einem Mentorat teilgenommen haben, können sich auch in einem späteren Stadium ihres Projekts erneut anmelden (mit aktualisierten Unterlagen). Weitere Mentorate finden dann, wenn gewünscht, beim selben Mentor/bei derselben Mentorin statt.
FOCAL übernimmt einen grossen Teil der Kosten für die Mentorate und bietet sie für CHF 250 pro Tag an. Bei Mentoring-Terminen im Ausland gewährt FOCAL zusätzlich einen Zuschuss an die Reise- und Übernachtungskosten (max. CHF 200, gegen Belege).
Ca. fünfmal pro Jahr werden zwei bis drei Projekte ausgewählt. Entscheidend für die Auswahl sind die oben genannten Kriterien. Filmschaffende, deren Projekte nicht ins Mentorat aufgenommen werden, bekommen auf Wunsch Auskunft über die Gründe der Ablehnung. Sie können sich mit einem überarbeiteten Dossier später erneut bewerben.
Bei Fragen zu Inhalt und Ablauf steht die Organisatorin Irene Loebell gerne zur Verfügung iloebell@access.ch.
Kommentare von bisherigen Teilnehmenden:
"Die
kurze, aber sehr intensive Begegnung mit Andres Veiel und der Einbezug
der Produzentin Gabriela Bussmann in unseren anschliessenden
schriftlichen Austausch waren für die Weiterentwicklung des Projektes -
insbesondere in Hinblick auf die Ausgestaltung der Hauptfiguren - sehr
fruchtbar. Andres' besonderes Gespür für einzelne Charaktere hat mich
dazu ermutigt, sie einer erneuten kritischen Überarbeitung zu
unterziehen. Durch seine präzise Reflexion des gesamten dramaturgischen
Bogens hat sich die anfängliche Drehvorlage zu einer viel lebendigeren
Erzählstruktur entwickelt."
Marina Belobrovaja
"Der
Tag mit Heddy Honigmann war für mich ein grosses Geschenk. Nicht nur hat
das Gespräch mit ihr mir geholfen, meine Erzählrolle für Dossier und
Dreh fokussierter herauszuarbeiten; auch war Heddy ein präzise
zuhörendes und hinschauendes Gegenüber, das mir wie ein Brennglas dazu
diente, noch tiefer in das Herz der Geschichte vorzudringen."
Fanny Bräuning
"Ich
bin mit Mentoring for DOCS sehr zufrieden. Peter Entell hat seine
reiche Erfahrung wirksam, kreativ und diskret in den Dienst meines
Projektes gestellt. Ich danke ihm von Herzen für seinen Einsatz für mein
Projekt."
Floriane Closuit
"Ich bin absolut
überzeugt, dass der Beitrag von Christian Frei bei der Entwicklung
meines Projekts entscheidend war und ihm die positiven Antworten von
Cinéforom und dem BAK zu verdanken sind. Und dies, ohne dass der Film zu
Christian Freis Film geworden wäre. Er war vorbildlich in seiner Rolle
als Gesprächspartner und hat nie versucht, die Rolle des Regisseurs
einzunehmen."
Samuel Chalard
"Im Rahmen von
'Mentoring for DOCS' wurde mir bisher dreimal ein Mentorat bei Andres
Veiel ermöglicht. An den Tagen, an denen wir an meinem Projekt Sacrée
Familie arbeiteten, konnte ich neue Richtungen und Denkansätze
entwickeln ... Andres' Inputs waren für mich wegweisend und nachhaltig.
Ich erachte diese Möglichkeit, die FOCAL uns Dokumentarfilmschaffenden
mit 'Mentoring for DOCS' bietet, als Riesenchance."
Nathalie Oestreicher
"In
der Zwischenzeit hatte ich nun Kontakt mit Sabine Gisiger und ich muss
sagen: Es war super! Wir haben zusammen meinen Entwurf zum
Entwicklungsdossier besprochen. Nach dem Gespräch mit Sabine fuhr ich
voller Tatendrang wieder nach Hause und konnte es kaum erwarten, das
Dossier umzuschreiben! Es hat mir wirklich sehr gut getan, mit einer so
erfahrenen Filmemacherin über mein Projekt zu reden und dieses
weiterzuentwickeln."
Ursula Brunner
"Ich habe sehr
von diesem Angebot profitieren können, weil ich nach zwei Jahren
x-fachen Umschreibens meines Dok-Treatments langsam das Gefühl dafür
verloren hatte, wo der Kern - das pulsierende Herz - der Geschichte
liegt. Genau dies konnte mir meine Mentorin Sabine Gisiger mit ihrer
Perspektive wieder vermitteln."
Risa Chiappori
"Dieses
Mentoring mit Fernand Melgar hat mir die Augen geöffnet für einen
Aspekt meines Dokfilm-Drehbuchs, an den ich nicht gedacht hatte, und hat
es mir erlaubt, mein persönliches Projekt universeller zu machen. Nach
dem Mentoring haben wir dann auch eine Finanzierung für die Herstellung
gefunden."
François Yang
Mentor·inn·en
Yaël André hat
ihre Kindheit in Marokko verbracht. Sie hat Philosophie und Drehbuch
studiert und lebt und arbeitet heute in Brüssel. Den Stil ihrer Filme
bezeichnet sie selbst als "weibliche Burleske", wobei sie Grenzen
zwischen dokumentarischem und fiktivem Schaffen sprengt, so auch in
ihrem FilmQUAND JE SERAI DICTATEUR, der an zahlreichen Festivals rund um die Erde Furore machte. Yaël Andrés letzter Film SYNAPS war ein Webdoc.
Sprachen: Französisch, Deutsch, Englisch
Filmographie
Peter Entell Ist in den USA aufgewachsen, lebt und arbeitet seit bald 40 Jahren in der Schweiz. Seine Dokumentarfilme ROLLING, LE TUBE, LES ARBRES DE JOSH, SHAKE THE DEVIL OFF haben
weltweit zahlreiche Preise gewonnen. Er hat Masterclasses in der
Schweiz, Belgien, Frankreich, Serbien, Dänemark, Finnland und den USA
gegeben. Sprachen: Englisch, Französisch
Filmographie
Interview with Peter Entell
Christian Frei ist
freischaffender Regisseur, Autor und Produzent in Zürich. Consultant
bei zahlreichen Dokumentarfilmen. Seit 2006 Lehrbeauftragter an der
Universität St. Gallen. Von 2006 bis 2009 Präsident des
Begutachtungsausschusses "Dokumentarfilm" des Bundesamtes für Kultur.
Seit August 2010 Präsident der Schweizer Filmakademie. Filmauswahl: WAR PHOTOGRAPHER (Oscar Nomination); SPACE TOURISTS; GIANT BUDDHAS; RICARDO, MIRIAM Y FIDEL.
Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch
Filmographie
Ciné-Portrait Christian Frei
Sabine Gisiger studierte Geschichte und arbeitet seit 1990 als freie Filmschaffende in Zürich. Für DO IT (Co-Regie)
erhielt sie den Schweizer Filmpreis, mit gambit und guru hatte sie
weitere Festival- und Kinoerfolge. Seit 2002 unterrichtet sie als
Hochschuldozentin für Dokumentarfilm in Zürich und Luzern.
Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch
Filmographie
Artikel über Sabine Gisiger
Heddy Honigmann ist
in Peru geboren und lebt seit ihrer Jugend in Holland. Ihr Werk umfasst
sowohl Dokumentar- als auch Spielfilme, die international auf Festivals
ausgezeichnet wurden. Sie ist Mentorin für Dokumentarfilme am Binger
Filmlab, Amsterdam, und berät Dokumentarfilmschaffende auf der ganzen
Welt. Filmauswahl: EL OLVIDO; FOREVER; GOOD HUSBAND, DEAR SON; CRAZY.
Sprachen: Französisch, Englisch, Spanisch, Niederländisch
Filmographie
Golden Gate Persistence of Vision Award (2007)
Nino Kirtadze,
international anerkannte Filmemacherin georgischer Herkunft, ist
bekannt für ihr dramaturgisches Talent und ihre Begabung, der
menschlichen Natur auf den Zahn zu fühlen. Ihre Filmwelt ist
tragikomisch und menschlich-absurd, ihre Kamera jongliert mit
zahlreichen Figuren und geht mit ihrem ganz eigenen Stil und einer
einzigartigen Feinfühligkeit vom Natürlichen zum Übernatürlichen über.
Für ihren Film UN DRAGON DANS LES EAUX PURES DU CAUCASE hat sie den Filmpreis der Europäischen Filmakademie erhalten, für DURAKOVO, LE VILLAGE DES FOUS den Preis für die beste Regie am Sundance Film Festival.
Sprachen : Französisch, Englisch
Filmografie
Interview mit Nino Kirtadze
Fernand Melgar ist
in Marokko geboren und lebt seit 1963 in Lausanne. Seit 1985 ist er
unabhängiger Regisseur und Produzent. Regelmässig berät er
Dokumentarfilmschaffende bei ihren Projekten. Mit den Filmen EXIT, LE DROIT DE MOURIR, LA FORTERESSE, VOL SPÉCIAL, LE MONDE EST COMME ÇA hat er an Festivals im In- und Ausland zahlreiche Preise gewonnen.
Sprachen: Französisch, Englisch, Spanisch
Ciné-Portrait / Filmographie Fernand Melgar
Coco Schrijber hat
an der Rietveld Academy in Amsterdam Audiovision studiert. Sie ist eine
sehr kinematographische Filmemacherin. Ihre grenzenlose
Vorstellungskraft führt zu manchmal Besorgnis erregenden Geschichten,
die die Zuschauer·innen zu beklommenen Voyeuren machen. Ihre
Doku-Fiktion BLOODY MONDAYS & STRAWBERRY PIES hat
das ‘Golden Calf’ für den ‘Best Feature Documentary’ erhalten und war
2009 holländischer Vertreter im Oscar-Rennen. Wenn Coco nicht dreht,
coacht sie angehende Regisseure/innen und leitet Master Classes für
Filmstudent·inn·en in Holland, Mexiko, Griechenland und Schweden.
Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch
Filmografie
Interview mit Coco Schrijber
Tamara Trampe kam
1942 in Woronesh, Russland zur Welt. Schulen in Berlin und Halle,
Studium der Germanistik an der Universität Rostock. Dramaturgin im DEFA
Studio für Spielfilme, Potsdam- Babelsberg. Seit 1990 freiberufliche
Filmemacherin, Autorin und Dramaturgin. Lehrtätigkeit an verschiedenen
Filmhochschulen: Köln, Bozen, Ludwigsburg, DFFB. Filme: DER SCHWARZE KASTEN, WEISSE RABEN, WIEGENLIEDER, MEINE MUTTER, EIN KRIEG UND ICH. Dramaturgische Beratung an etwa 80 Filmprojekten.
Sprache: Deutsch
Filmografie
Gespräch mit Tamara Trampe
Andres Veiel gehört
zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Filmemachern Deutschlands.
Neben Dokumentarfilmen (die spielwütigen, black box brd) hat er mit wer
wenn nicht wir? einen vielfach preisgekrönten Spielfilm und mit der
dokumentarischen Inszenierung der kick eine der innovativsten
Mischformen der jüngsten Vergangenheit vorgelegt. Er unterrichtet an
verschiedenen Hochschulen im Bereich Film, wie z.B. an der DFFB,
Berlin.
Sprachen: Deutsch, Englisch
Filmographie
Bilder aus dem Untergrund