Das Andersson-System

"Im Film gibt's kaum Proben, und alles dreht sich nur um die Technik." Ein Klischee, das sich bei engen Produktionszeiten und knappen Budgets immer wieder bewahrheitet. Unabdingbar darum, dass sich SchauspielerInnen ihre Rollen selbständig erarbeiten können.

Das Kernstück des Andersson-Systems, der sogenannte 10er-Block, ist ein über Jahre entwickeltes Werkzeug von Sigrid Andersson, das nicht nur bei der Drehvorbereitung, sondern auch beim Casting hilft.

Mit einem Fragenkatalog begibt sich der/die SchauspielerIn auf Ursachenforschung. Er/Sie beleuchtet die Rolle und die Szene aus unterschiedlichen Perspektiven und sucht nach Begründungen und Auslösern für das Verhalten oder die Emotionen der Figur. Er/Sie kann dadurch diese Emotionen auch nach dem x-ten Take mit Leichtigkeit abrufen.

Zudem ermöglicht das System den SchauspielerInnen, auf Regieanweisungen nicht angewiesen zu sein, diese aber jederzeit umsetzen zu können.

Anhand einer Szene werden die Teilnehmenden im Seminar Schritt für Schritt durch den 10er-Block geführt. Zusätzlich erhalten sie konkrete Übungen, die sie vor der Kamera anwenden und am Bildschirm überprüfen können.

Die Arbeit mit dieser Technik erweitert die persönlichen künstlerischen Mittel und führt zu einer präsenten, durchlässigen und selbstbewussten Arbeit vor der Kamera.

Das Andersson-System basiert auf der Arbeit von Georg Schdanoff, jahrzehntelanger Mitarbeiter von Michael Tschechow, und von Margie Harber, einer der angesehensten Coaches in Los Angeles, die u.a. mit Brad Pitt und Halle Berry arbeitet. Sigrid Andersson hat das Gerüst dazu aus den USA mitgebracht und es über viele Jahre verfeinert, weiterentwickelt und für eine zeitgemässe Regie- und Schauspielarbeit adaptiert.