Was soll warum wie erzählt werden? Für einen Dokumentarfilm genügt es nicht, ein relevantes Thema oder interessante Protagonisten zu haben. Jeder Stoff verlangt einen originären erzählerischen Zugriff, eine adäquate formale Umsetzung und eine Haltung dem Sujet gegenüber, die sich in den Film einschreibt. Journalismus stellt Objektivität in den Vordergrund und bietet Antworten. Im kreativen Dokumentarfilm hingegen sind es die Fragen, die Spannung schaffen. Subjektivität wird zum gestaltgebenden Prinzip.
Tamara Trampe und Cornelia Klauss fragen danach, wie wir mit unserem Stoff zu dieser Subjektivität vordringen und so eine ganz eigene Form entwickeln. Sie kristallisieren in diesem Werkstattgespräch die Essenz ihrer Erfahrung als Filmemacherinnen und Dramaturginnen heraus.
Tamara Trampe
Geboren in Russland; 1970 bis 1990 Dramaturgin DEFA Studio für Spielfilme, Potsdam; 1993 bis 2001 Auswahlkommission Int. Festival für Dokumentar- und Animationsfilme, Leipzig; seit 1990 freiberufliche Filmemacherin, Autorin und Dramaturgin; Dozentin an der DFFB in Berlin. Filme in Co-Regie mit Johann Feindt (u.a.): WEISSE RABEN - ALPTRAUM TSCHETSCHENIEN, 2005, WIEGENLIEDER, 2010, MEINE MUTTER, EIN KRIEG UND ICH, 2014
Cornelia Klauss
Aufgewachsen in Ost-Berlin; Studium der Filmwissenschaft an der HFF Babelsberg; Zwangsversetzung an das TV-Studio Halle; 1989 Ausreise aus der DDR; 1990 bis 2003 Programmleiterin Filmkunsthaus Babylon, Berlin; bis heute Auswahlkommissionen des Int. Kurzfilmfestivals Oberhausen und Dok Leipzig; freie Dramaturgin für Dokumentarfilme, Autorin und Dokumentarfilmregisseurin