An zwei Tagen beschäftigen sich die Teilnehmenden mit den Herausforderungen bei der Entwicklung und Realisierung von Dokumentarfilmen, die Themen aus dem persönlichen oder familiären Umfeld aufgreifen oder Familienmitglieder oder andere ihnen nahestehende Personen porträtieren.
Der schweizerisch-amerikanische Dokumentarfilmer Peter Entell hat neben zahlreichen Dokumentarfilmen zu sozialen und politischen Themen auch viele persönliche, familiäre Filme realisiert: über seine Frau, seine Schwiegermutter, seinen besten Freund, seinen Vater…
Peter Entell spricht am ersten Kurstag über seine Herangehensweise bei der Entwicklung, der Recherche und den Dreharbeiten, über Chancen und Risiken, erläutert die Schwierigkeiten und Fallstricke und zeigt auf, wie diese vermieden oder überwunden werden können.
Als Teil des ersten Kurstages ist am Nachmittag der Lausanner Filmemacher Yann Bétant zu Gast, der zurzeit an seinem Dokumentarfilm Radio séparation über seine persönliche Trennungsgeschichte arbeitet. Anhand eines im Kurs geführten Gesprächs zwischen den beiden erfahren die Kursteilnehmenden, was es braucht, damit eine persönliche Geschichte universell wird. Peter Entell erläutert, wie man gleichzeitig den kreativen Prozess, die filmische Vision und den Schutz der familiären Protagonist·innen verfolgen kann.
Am zweiten Tag vertieft und ergänzt der Filmemacher Steven Vit mit den Teilnehmenden einige der Themen anhand seines preisgekrönten Films FÜR IMMER SONNTAG über seinen Vater. Neben der Schilderung seiner Herangehensweise und seinem persönlichen Umgang mit moralischen Fragen, geht er auch auf organisatorische Fragen wie Vorbereitung auf ein Interview, technische Ausstattung und Zeitmanagement ein.
Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung und dem Einsatz von persönlichen Kommentaren (Voice-Over). In praktischer Gruppenarbeit erarbeiten die Teilnehmenden mögliche Voice-Overs zu Szenen und reflektieren gemeinsam deren Wirkung.
Unterrichtende
Peter Entell – CH/USA
Peter Entell ist ein Dokumentarfilmregisseur, der seit über 40 Jahren Filme realisiert. Bekannt ist er vor allem für A HOME FAR AWAY (2012), SHAKE THE DEVIL OFF (2007) und ROLLING (1997), die für zahlreiche internationale Festivals wie IDFA und das Locarno Film Festival ausgewählt wurden. Seine Dokumentarfilme LIKE DEW IN THE SUN (2016) und SISTERS (2018) wurden im Wettbewerb von Visions du Réel Nyon und IDFA gezeigt.
Sein letzter Film GETTING OLD STINKS lief ebenfalls in Nyon am Visions du Réel, im internationalen Burning Lights Wettbewerb, welcher neuartige, freie, experimentelle und zeitgenössische Perspektiven im dokumentarischen Kino auszeichnet.
Steven Vit – CH
Steven Vit ist freischaffender Regisseur, Autor, Kameramann und Editor tätog-
Sein Film FÜR IMMER SONNTAG gewann mehrere Preise, unter anderem den Publikumspreis am Filmfestival Max Ophüls 2023, sowie den Berner Filmpreis. Der Film feierte am Visions du Réel 2022 Premiere im internationalen Wettbewerb.
Steven absolvierte den Bachelor of Arts in Film an der HSLU (Hochschule Luzern, Design und Kunst) und schloss 2020 den Master of Arts in Film und Medien and der Stockholm University of the Arts ab.