Auswertung der Evaluationsfragebogen
Von Dominicq Riedo, 28. Februar 2011
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Das oben stehende Zitat [1] aus einem der Evaluationsfragebogen bringt es auf den Punkt: FOCAL ist nicht nur als Weiterbildungsinstitution einzigartig, sondern auch die Qualität ihres Angebots ist ausserordentlich.
Das Konzept von FOCAL erscheint so einfach wie bestechend: Fachleute, die sogenannten Bereichsverantwortlichen [2], organisieren und planen neben ihrem angestammten Beruf z.B. als Schauspielerin, Technikerin, Produzent oder Dokumentarfilmer Weiterbildungsangebote für ihre Berufskolleginnen und -kollegen. Ihre profunde Kenntnis der Branche ermöglicht es ihnen, die wichtigen Themen und die kompetenten Referentinnen und Referenten für das jeweilige Weiterbildungsangebot zu gewinnen [3]. So sind die meisten FOCAL-Seminare einmalige, für die jeweilige Zeilgruppe zugeschnittene, Angebote.
Damit die Seminare auch lernwirksam sind, bringen die Bereichsverantwortlichen ihr Wissen über das Lernen mit Erwachsenen in die Kursplanung mit ein. Diese Kompetenzen entwickeln sie regelmässig in Seminaren zur Erwachsenenbildung weiter. Nicht zuletzt deshalb erhielt FOCAL 2004 das eduQua-Zertifikat [4], welches bis heute immer wieder erneuert wurde.
Als zusätzliche Qualitätssicherung wurde im selben Jahr der Evaluationsbogen zur Kursauswertung überarbeitet und erweitert. Seit 2005 werden sämtliche FOCAL-Seminare damit ausgewertet.
Die systematische Analyse [5] von 826 Evaluationsbogen der Jahre 2005 – 2009 belegt die aussergewöhnliche Qualität der FOCAL-Seminare. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Teilnehmenden mit den besuchten Seminaren sehr zufrieden sind. Sie schätzen das Angebot und nutzen die Gelegenheit, in Kommentaren ihre Rückmeldung zu differenzieren.
In den sechs Kriterien ‹Arbeit der Kursverantwortlichen›, ‹Kompetenz der Referentinnen und Referenten›, ‹Kontakt zum FOCALBüro›, ‹Zielübereinstimmung›, ‹Roter Faden›, und ‹Beruflicher Nutzen› erhalten die Veranstaltungen über die Jahre konstant Bestnoten [6]. In den übrigen drei Fragen (‹Arbeitsrhythmus›, ‹Übereinstimmung mit den Erwartungen› und ‹Nützlichkeit der Dokumentation›) erreichen sie im Durchschnitt das Prädikat ‹Gut› [7]. Die Quote der ungenügenden Einschätzungen beträgt sogar nur 1% bis 2,8% (je nach Frage).
Ein differenzierteres Bild zeigt die Auswertung der rund 2’500 freien Anmerkungen aus den analysierten Fragebogen. Trotz der insgesamt ausgezeichneten Beurteilung halten sich die positiven Anmerkungen (723) mit den Wünschen nach Verbesserung (722) – neben rund 1000 neutralen Bemerkungen – die Waage.
Darin werden die Stärken aus der quantitativen Analyse bestätigt. Referentinnen und Referenten, die Bereichsverantwortlichen und auch FOCAL als Institution erhalten deutlich mehr positive als negative Rückmeldungen. Eine erste Interpretation legt nahe, dass es den Teilnehmenden ein Anliegen ist, ihre Wertschätzung gegenüber FOCAL und den Bereichsverantwortlichen auszudrücken..
Die meisten freien Anmerkungen betreffen die Referentinnen und Referenten. Geschätzt werden deren Fachkompetenz und Ausstrahlung, aber auch ihre Offenheit und das Eingehen auf individuelle Fragen. In den Verbesserungsvorschlägen wird in der Regel denn auch nicht deren Kompetenz kritisiert, sondern die Teilnehmenden wünschen sich, z.B. durch individuelles Feedback, noch mehr von ihnen lernen zu können.
Die Verdichtung der Bemerkungen liest sich wie ein Handbuch zur Erwachsenenbildung. Die Teilnehmenden schätzen den Alltagsbezug, den Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen und die Einbindung in das Kursgeschehen in Form von konkreten Lernaktivitäten. Aus ihrer Sicht könnte dieser aktive Einbezug sogar noch verstärkt werden. Entwicklungsmöglichkeiten für die FOCAL-Seminare sind wohl am ehesten in einer noch konsequenteren Anwendung dieser erwachsenenbildnerischen Prinzipien auszumachen.
Verbesserungspotential liegt aufgrund der Rückmeldungen auch in der Strukturierung der Lernprozesse (z.B. Zeit und Rhythmisierung) sowie im Eingehen auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmenden. Gewünscht werden (noch) kleinere Lerngruppen und eine homogenere Zusammensetzung. Beide Punkte sind nicht einfach einzulösen. Kleinere Gruppen bedeuten einen höheren finanziellen Aufwand für die Einzelnen. Bei einer stärkeren Eingrenzung der Zielgruppe droht die Gefahr, nicht mehr genügend Teilnehmende zu finden.
Die systematische Analyse der Kursevaluationen macht deutlich, dass FOCAL in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet hat. Die Herausforderung wird sein, die hohe Qualität halten zu können. Der Schlüssel dazu liegt im Dialog mit dem Zielpublikum. Dank ihrer Verankerung in der Branche und der Verbindung durch die Bereichsverantwortlichen ist FOCAL dazu optimal positioniert.
Dr. phil. Dominicq Riedo
Lektor an der Universität Freiburg (Abteilung Lehrerinnen- und Lehrerausbildung) für Allgemeine Didaktik und Mediendidaktik. Weitere Schwerpunkte sind unter anderem qualitative Sozialforschung, Erwachsenenbildung, Kurskonzeption und Begleitung von Lehr-Lernprozessen.