Qualität der FOCAL-Seminare 2010-2014

1. Sounddesign in Documentary Films (photo: Silvana Ceschi) 2. Montage avec AVID Media | Composer Editing mit AVID Media Composer (photo : Rebecca Siegfried) 3. Fokussierung und Tiefenschärfe – Technik und Kunst | Le travail du point et la profondeur de champ – une technique et un art (photo: Vanja Baumberger) 4. Atelier Grand Nord (photo: SODEC)

Innovative Weiterbildung auf hohem Niveau


Von Dominicq Riedo, Januar 2016


« I feel proud to be part of this ground breaking seminar, and the content really exceeded my expectations. »

« Ich habe in den wenigen Tagen wahrscheinlich mehr über meinen Beruf gelernt, als während meines ganzen, mehrjährigen Studiums! »

Im Rahmen der Evaluation der FOCAL-Seminare von 2010 bis 2014 hat Dr. phil. Dominicq Riedo 1070 Fragebogen systematisch analysiert. Die Fragebogen werden den Teilnehmenden jeweils kurz nach der Veranstaltung zugestellt, damit sie ihr Feedback zum besuchten Angebot abgeben können. Die Auswertung der Fragebogen von 2010 bis 2014 belegt, dass FOCAL mit seinem Angebot an die hohe Qualität ihrer Seminare aus den Vorjahren (2005–2009) anknüpfen konnte. In allen zehn Gütekriterien erhalten die FOCAL-Seminare gute bis sehr gute Einschätzungen:

  • Kursverantwortliche
  • Kontakt mit dem FOCAL-Büro
  • Referentinnen und Referenten
  • Übereinstimmung mit den Zielen
  • Roter Faden der Veranstaltung
  • Arbeitsrhythmus
  • Einbezug der Teilnehmenden
  • Nutzen der Kursunterlagen
  • Beruflicher Nutzen des Angebots
  • Übereinstimmung mit den Erwartungen

Die Konstanz der Ergebnisse ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass ein grosser Teil der Seminare nur einmal angeboten wird. Wie in der letzten Evaluation werden die Arbeit der Kursverantwortlichen, der Kontakt zum FOCAL-Büro und die Referentinnen und Referenten am besten eingeschätzt. Die Analyse der Kommentare gibt differenzierte Hinweise dazu, was die Kursverantwortlichen in der Begleitung der Referierenden besonders beachten sollten. So müssen zum Beispiel die Strukturierung der Inhalte sowie die Zielorientierung in der Vorbesprechung bzw. in der Moderation der Seminare noch stärker gewichtet werden. Die Ergebnisse zum Punkt Einbezug der Teilnehmenden belegen, dass dieser in den FOCAL-Angeboten sehr gut gelingt. Gleichzeitig zeigen die Kommentare, dass die Teilnehmenden noch mehr praktische Übungen begrüssen würden.

Die innovativen Weiterbildungsformate von FOCAL, welche den Bedürfnissen nach projektbezogenem Coaching Rechnung tragen, erhalten Bestnoten für die Qualität der Expertise und die Qualität der Projektbegleitung. Insgesamt schliesst FOCAL nahtlos an die bemerkenswerte Qualität der Evaluation von 2005 bis 2009 an. Ein Blick in die rund 3'600 Kommentare zeigt, dass es FOCAL gelingt, den Filmschaffenden in einem herausfordernden Umfeld Sicherheit zu vermitteln und ihre Projekte voranzubringen.

Die Möglichkeit, Kommentare abzugeben, wird von den Teilnehmenden rege genutzt; sie präzisiern dort ihre Einschätzungen und Erwartungen, wie die nachfolgenden Zitate zeigen. Hervorgehoben werden vor allem die Gabe zu begeistern, die Fachkompetenz und Persönlichkeit der Referierenden. ‹Zu diesem Thema kann man sich keinen besseren Referenten wünschen. Man darf hier wahrlich von der Quelle naschen!› Sensible Aspekte für die Begleitung der Referierenden sind die Strukturierung der Inhalte (zu viel, zu dicht, zu wenig klar) und die Zielorientierung. ‹In den Referaten tendierte es manchmal zu einer Anekdotensammlung und zum Teil zu einer Selbstinszenierung.›

Besonders positiv werden der offene Einblick in Projekte oder konkrete Praxisbeispiele wahrgenommen. Die Wünsche nach noch mehr Beispielen machen deutlich, wie wichtig der konkrete Praxisbezug für die Teilnehmenden ist. Eine der grössten Herausforderungen in den Seminaren bildet die Zeitplanung, welche den oft unterschiedlichen Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht werden muss. Dies bedingt die Unterstützung der Referierenden bei der Stoffreduktion, genauere Absprachen über die Dauer von Referaten und Übungen usw.

Die Qualität der Kursunterlagen wird grundsätzlich positiv eingeschätzt. ‹Die Doku ist hervorragend und wird meine Bibel für die nächsten paar Jahre. Die Referenten versorgten uns sehr grosszügig mit zusätzlichem Material, das durch Fragen noch angesprochen wurde.› Die Simultanübersetzung an den Seminaren stellt eine besondere Herausforderung dar, und die Gelegenheit zu kommentieren wird eher dann genutzt, wenn die Übersetzung nicht den Anforderungen entsprach. Hier ist FOCAL als Brückeninstitution zwischen den Sprachregionen auf einen Pool spezialisierter Dolmetscherinnen und Dolmetscher angewiesen.

Dreh- und Angelpunkt des FOCAL-Angebots ist die Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden, um damit zu einer nachhaltigen Qualitätssicherung in der Audiovisionsbranche beizutragen. Dieser Aspekt wird besonders in den Antworten zu den zentralen Erkenntnissen deutlich. Die Teilnehmenden beschreiben die Erweiterung ihrer Fachkompetenz, insbesondere durch praktische Übungen und durch Einblick in konkrete Projekte. Sie nehmen Methoden für eine Optimierung der Arbeitsprozesse mit oder gewinnen Selbstvertrauen für ihre Arbeit. Zudem erhalten sie neue Impulse für ihren Berufsalltag oder erlangen Erkenntnisse zu ihren eigenen Projekten. In einzelnen Fällen wird kritisch die Enttäuschung über wenig Erkenntnisgewinn formuliert. Durchgehend positiv hingegen betonen die Teilnehmenden den gewinnbringenden Erfahrungsaustausch innerhalb der Kursgruppe und die Erweiterung ihres Netzwerks.

Die Auswertung der Evaluationsfragebogen zeigt, dass FOCAL in einem herausfordernden Umfeld eine hohe Qualität beizubehalten vermag. ‹Im Allgemeinen erachte ich die Weiterbildung in Film und im Audiovisuellen als sehr wichtig und ich freue mich sehr, dass FOCAL ein so breites und interessantes Programm anbietet. Ich bin auch der Meinung, dass es in der Schweiz noch mehr Angebote geben könnte.› Sowohl die Breite des Angebots als auch dessen Qualität sind nicht zuletzt von den Ressourcen abhängig, wie dieser abschliessende Kommentar zeigt: ‹Ich möchte Ihnen gratulieren und mich bedanken für diesen wunderbar organisierten und hochstehenden Workshop. Die technischen Entwicklungen in unserem Bereich sind beachtlich, und eine vertiefte Diskussion über diese Veränderungen ist ohne gutes technisches Material und eine entsprechende Infrastruktur schlicht nicht möglich – beides war am Seminar vorhanden. Es ist mir bewusst, dass das auch mit hohen Kosten und viel Organisation verbunden ist, aber es ist unerlässlich und wird sehr geschätzt!›

Dominicq Riedo
Dr. phil. Dominicq Riedo ist Dozent an der Universität Freiburg (Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung). Seine Arbeitsgebiete sind Allgemeine Didaktik, Mediendidaktik und Weiterbildung. Weitere Schwerpunkte sind Evaluationsforschung, Videotraining und Begleitung von Lehr-/Lernprozessen

1. Sounddesign in Documentary Films (Photo: Silvana Ceschi)
2. Composer Editing mit AVID Media Composer (Photo : Rebecca Siegfried)
3. Fokussierung und Tiefenschärfe – Technik und Kunst (Photo: Vanja Baumberger)
4. Atelier Grand Nord (Photo: SODEC)

 


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