Interviews und Gespräche stellen für viele Dokumentarfilme die zentralen Bestandteile dar. Häufig bilden sie das inhaltliche Rückgrat eines Films. Neben dem ‹klassischen› Interview gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Gespräche zu führen, auch in Abhängigkeit vom gewählten Drehort und der Situation.
Am ersten Seminartag wird ein Überblick über verschiedenste Formen der Gesprächsführung - auch aus dem internationalen Kontext - gegeben. Der Schwerpunkt des Seminars liegt aber auf praktischen Übungen, die in Gruppen zu je vier Personen durchgeführt werden. In diesen Kleingruppen befragen sich die Teilnehmenden gegenseitig zu einem bestimmten Thema. Diese möglichst praxisnahen Übungen werden aufgezeichnet und ausschnittweise im Plenum visioniert.
Wie versuchen FilmemacherInnen, ein nahes und empathisches Verhältnis zu den Protagonisten aufzubauen? Setzen sie in den Fragestellungen scharf nach oder gehen sie eher behutsam ans Werk? Was für ein Setting wählen FilmemacherInnen, damit sich ihre Protagonisten wohl fühlen und Vertrauen zur Equipe aufbauen? Wie versuchen FilmemacherInnen, über die üblichen Grenzen eines Gesprächs hinaus zu kommen? Wie weit bringen sich FilmemacherInnen selber ein?
Das Seminar hat zum Ziel, in einem offenen Erfahrungsaustausch die Fähigkeiten, ein Gespräch für einen Dokumentarfilm zu führen, zu erweitern und das Repertoire zu bereichern. Dazu gehört auch, sich selber als Gegenüber, als Gesprächs- oder Interviewpartner, besser kennenzulernen.
Christian Iseli
Filmemacher (GRAUHOLZ, DER STAND DER BAUERN,...) und Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Sabine Gisiger
Filmemacherin (DO IT, GAMBIT, ...)
Paul Riniker
Filmemacher (MIR HÄND NO HOFFNIG, TONIS TRÄUME, insgesamt rund 70 Dokumentarfilme)