Der zweitägige Kurs behandelt den Einsatz von Archivmaterial in Dokumentarfilmen. Am ersten Tag steht die Analyse des Films THE BIG CHIEF (2025) von Tomasz Wolski im Zentrum. Der Film besteht ausschliesslich aus Archivmaterial und Found Footage und ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie aus bereits vorhandenem Material eine fesselnde Geschichte entstehen kann.
Tomasz Wolski stellt seinen Arbeitsprozess als Regisseur und Editor vor und gibt einen offenen Einblick in die kreativen und ethischen Fragen, die sich bei der Arbeit mit Bildern und Tönen aus der Vergangenheit stellen. In kleinen Gruppen analysieren und diskutieren die Teilnehmenden verschiedene Schnittsequenzen und untersuchen, wie die narrative Struktur und der emotionale Rhythmus aus den Archivbeständen herausgearbeitet werden können. Dabei geht Wolski auf die Herausforderungen ein, die mit der Neuinterpretation unvollständiger oder fragmentarischer Aufnahmen verbunden sind. Anhand verschiedener Fassungen wird er die Auswirkungen von Schnittentscheidungen beleuchten und aufzeigen, wie die Veränderung eines einzelnen Elements den gesamten Film verändern kann.
Für den zweiten Kurstag stehen die Fragen der Teilnehmenden in Bezug auf ihre eigenen Projekte im Fokus. Mit Hilfe einer fünfminütigen Zusammenstellung des Archivmaterials (Filmausschnitte, Fotos, Tonaufnahmen u.a.) stellen die Teilnehmenden die Charakteristik des Films vor und illustrieren die aktuelle Herausforderung.
Unterrichtender
Thomas Wolski - PL
Regisseur, Editor und Kameramann zahlreicher Dokumentarfilme, darunter A YEAR IN THE LIFE OF A COUNTRY (2024), DOCTORS (2011) und THE PALACE (2012).
Wolski absolvierte die Wajda School in Warschau und promovierte an der Filmhochschule in Łódź. Er ist Mitglied der Polnischen und der Europäischen Filmakademie. Sein Dokumentarfilm 1970 (2021) wurde an mehr als 50 internationalen Festivals gezeigt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Allein beim Visions du Réel hat Wolski mit seinen Filmen bereits drei Preise gewonnen.
Tomasz Wolski arbeitet auch als Editor für andere Regisseur·innen.



